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o. J. o. T. o. O.

1317.

Heinrich, Bischof von Breslau, schreibt dem dom. B(orislaw), Erzbischof von Gnesen. Derselbe habe ihn dieses Jahr wiederholt durch Briefe de Romana curia aufgefordert, sich um einen Vergleich in Sachen der zwiespaltigen Bischofswahl in Lebus zu bemühen. Einem solchen habe nicht Nicolaus, wohl aber Stephan abgelehnt, und infolge davon halte Nicolaus an seiner Appellation fest und sei auch bereits unterwegs nach der Kurie. Trotzdem behellige ihn (Bischof Heinrich) das Gnesen er Kapitel mit unstatthaften Mandaten in betreif der Grossburger Güter, während das Kapitel doch, nachdem Appellation erfolgt sei, bezüglich der Wahl keine Entscheidung mehr hätte treffen dürfen. Infolge dessen habe er an den päpstlichen Stuhl appellirt, was der Erzbischof nicht übel nehmen, vielmehr das Kapitel warnen solle, die Kurie nicht zu erzürnen, namentlich da von dieser die Bestätigung Borislaws erwartet werden müsse; die Kurie sei immer geneigt, solche Wahlsachen an sich zu ziehen und könnte es leicht übel vermerken, wenn das Kapitel in der Sache entschiede. H. beschwert sich über den Gnesener Offizial G., weil dieser den can. Lub. und Pfarrer zu St. Andreas in dem Breslauer Sprengel (bei Glogau. Andreaskirchen, die in Betracht kommen könnten, wären Bockwitz bei Sprottau und Nieder-Herzogswaldau bei Freistadt) absolvirt hat von dem Bann und Interdikt, womit ihn Bischof Heinrich deswegen belegt hatte, weil er den päpstlichen Zehnten von seiner Kirche nicht entrichtet, noch auch den durch ihn im Gnesener erzpriesterlichen Sprengel gesammelten Zehnten abführen wollte und über den erwählten Stephan, der wohl wissend, dass ihn in der Gnesener Erzdiöcese Niemand konsekriren würde, sich deswegen nach Preussen gewendet hat, und wünscht schliesslich dem Adressaten besseres Glück, als ihm beschieden gewesen, der seit der Rückkehr in seine Diöcese propter guerras et turbaciones assiduas noch keinen guten Tag gehabt habe.

Aus dem Formelbuche Arnolds von Protzan ed. Wattenbach im Cod. dipl. Siles. V, 215 ff.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.